„Diese ‚Hilfe‘ zwingt uns zum Studienabbruch“

Wir, der AStA der FH Aachen, kritisieren in einem offenem Brief an die Bundestagsabgeordneten Aachens das finanzielle Hilfspaket für Studierende und bitten diese um Unterstützung.


• Durch die Corona-Krise verloren bundesweit ca. 40% der Studierenden ihre Jobs, und damit teilweise oder gänzlich ihre finanzielle Grundlage

• Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellte ab Mai die Möglichkeit eines zehn-monatig zinsfreien Kredits bei der KfW in Maximalhöhe von 650€ pro Monat, sowie eine Überbrückungshilfe für „Studierende in besonders akuter Not“ über max. 3 Monate und max. 500€ pro Monat bereit.

• Die Hilfen stehen nur Studierenden zur Verfügung, die weniger als 500€ auf ihrem Konto haben

• Die Hilfspakete fallen nicht nur zu gering aus und lassen zu viele Studierende außen vor, die Bearbeitung der Anträge verläuft schleppend und die Auszahlungen kommen für viele zu spät

• Die ASten NRWs wenden sich nun mit der Bitte um Unterstützung für echte Hilfe in offenen Briefen an ihre Bundestagsabgeordneten


Die Bereiche, in denen die Corona-Krise wirtschaftliche Schäden hinterlassen hat und weiterhin hinterlässt, lassen sich nicht mehr aufzählen. Auch Studierende sind davon betroffen: Viele von ihnen arbeiten in Anstellungsverhältnissen, die von Kurzarbeit und Arbeitslosenhilfen ausgeschlossen sind. Rund 40% der Studierenden verloren so bundesweit ihren Job und damit vollständig oder teilweise ihre finanzielle Grundlage. Für die Studierenden kamen die Hilfsprogramme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unter Ministerin Karliczek dabei nicht nur erheblich zu spät, sie seien auch nicht in der Lage, ihre finanzielle Notlage zu bessern.


Das BMBF sieht einen, nur bis März 2021 zinslosen, KfW-Studienkredit von max. 650€ pro Monat sowie eine auf drei Monate begrenzte Überbrückungshilfe für „Studierende in besonders akuter Not“ von max. 500€ pro Monat vor. Bei durchschnittlichen Aachener-Mietpreisen von über 400€ und abzüglich Krankenkassenabgaben und Semesterbeiträgen reichen diese Hilfen kaum zum Überleben. Ebenso erscheint unwahrscheinlich, dass der komplette Kreditbeitrag von Studierenden bis März nächsten Jahres zurückgezahlt werden kann, was ihnen zusätzliche Zinslast aufbürden würde. Weitere Probleme traten bei der Umsetzung des Programms auf: das Datum der Erstauszahlungen wurde mehrfach verschoben, das IT-System für die Antragsbearbeitung wurde nicht fristgerecht fertig und fiel seit Inbetriebnahme mehrmals aus. Dabei kommen die Hilfen nicht all zu vielen Studierenden zu Gute: rund ein Viertel der Anträge auf den KfW-Studienkredit wurden abgelehnt und 48% der Anträge auf Überbrückungshilfen (Stand im Juni). Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die Hilfen nur Studierenden zu Teil werden, die weniger als 500€ auf dem Konto haben.


Mit diesen Problemen und der Bitte um Unterstützung haben sich nun die ASten NRWs, darunter auch wir, der AStA der FH Aachen, in offenen Briefen an Ihre Bundestagsabgeordneten gewendet: „Was wir brauchen sind temporäre Maßnahmen, die es Studierenden ermöglichen ihre Lebenshaltungskosten wie Miete und Lebensmittel zu bezahlen. Diese bisherige ‚Hilfe’ hingegen zwingt viele von uns zum Studienabbruch“, so Marco Trawinsky, unser AStA-Vorsitzender der Fachhochschule Aachen.


Den offenen Brief kannst du dir hier downloaden und durchlesen.

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